Kategorie: Lehrsatz

  • Lehrsatz L1


    Affektive Ziele und irrationale Wege

    Lehrsatz zur Mittelwahl unter Zielbindung

    Dieser Beitrag leitet eine Konsequenz aus Axiom A1 und Lehrsatz M1 ab.
    Er setzt keine neue Annahme, sondern beschreibt eine logisch folgende Wirkung.


    Lehrsatz L1

    Wo Ziele affektiv gebunden sind, verliert die Wahl der Mittel ihre Rationalität.

    Oder präziser formuliert:

    Affektive Zielbindung verhindert die gleichzeitige Betrachtung von Nutzen und Nebenfolgen der eingesetzten Mittel.


    Herleitung (kurz)

    • Nach Axiom A1 können Menschen nicht rational denken, was sie lieben oder hassen.
    • Nach Lehrsatz M1 bedeutet rationales Denken die Fähigkeit, Licht und Schatten gleichzeitig zu sehen.

    Wenn ein Ziel geliebt oder gehasst wird,
    verengt sich der Denkraum auf dessen positive (oder negative) Seite.

    Die Mittel werden dann nicht mehr nach ihren Wirkungen geprüft,
    sondern nach ihrer Passung zum Zielbild.


    Konsequenz

    Die Irrationalität liegt nicht im Ziel,
    sondern in der Entkopplung der Mittelprüfung.

    Je höher die moralische oder emotionale Aufladung eines Ziels,
    desto geringer wird die Bereitschaft,

    • Nebenfolgen
    • Zielkonflikte
    • systemische Rückwirkungen

    in die Entscheidung einzubeziehen.


    Beispiel (Illustration, nicht Teil des Lehrsatzes)

    (Beispiel für die Anwendung dieses Lehrsatzes):
    Ein als moralisch zwingend empfundenes Ziel rechtfertigt Maßnahmen,
    deren langfristige Schäden erst dann sichtbar werden,
    wenn eine Korrektur kaum noch möglich ist.


    Abgrenzung

    Lehrsatz L1 trifft keine Aussage über die Qualität von Zielen.
    Er beschreibt ausschließlich einen strukturellen Effekt der Zielbindung auf die Mittelwahl.

    Er ist damit unabhängig von politischen, moralischen oder ideologischen Positionen.


    Übergang

    Lehrsatz L1 erklärt eine Denkverzerrung.
    Er erklärt noch nicht, warum Gesellschaften diese Verzerrung immer wieder akzeptieren.

    Diese Akzeptanz wird im nächsten Schritt sichtbar –
    als Paradox.


    Hinweis zur Arbeitsweise:
    Dieser Beitrag formuliert einen Lehrsatz und endet bewusst vor der Darstellung seiner gesellschaftlichen Erscheinungsform.


    Hashtags:
    #Paradoxologie #RationalesDenken #Ebenentrennung

  • Lehrsatz M1

    Was hier mit rationalem Denken gemeint ist

    Meta-Lehrsatz zur Begriffsverwendung

    Dieser Beitrag klärt einen Begriff, der für die weiteren Ableitungen der Paradoxologie notwendig ist.
    Er führt kein neues Axiom ein und ersetzt keine bestehende Setzung.


    Lehrsatz M1

    Rationales Denken ist die Fähigkeit, positive und negative Wirkungen eines Sachverhalts gleichzeitig zu betrachten, ohne sie vorschnell aufzulösen.

    Oder äquivalent formuliert:

    Rationales Denken bedeutet, Licht und Schatten zugleich sehen zu können.


    Abgrenzung

    Rationales Denken meint hier nicht:

    • formale Logik
    • argumentative Stringenz
    • Intelligenz oder Bildung
    • konsequentes Schwarz-Weiß-Denken

    All diese Denkformen können unter starker Affektbindung sehr leistungsfähig sein.


    Funktionale Einordnung

    Liebe und Hass verändern nicht die Logik des Denkens,
    sondern seine Funktion.

    DenkfunktionZweck
    Rationales DenkenPrüfung von Wirkungen
    Affektgebundenes DenkenStabilisierung von Identität

    Beides ist menschlich.
    Beides ist legitim.
    Aber beides gleichzeitig ist nicht möglich.


    Beispiel (Illustration, nicht Teil des Lehrsatzes)

    (Beispiel für die Anwendung dieses Lehrsatzes):
    Wer ein Ziel stark liebt, erkennt dessen Nutzen klar,
    nimmt aber dessen systemische Nebenfolgen kaum noch wahr.


    Abgrenzung zu Axiom A1

    Axiom A1 setzt eine Denkgrenze.
    Lehrsatz M1 präzisiert, was mit „rational“ gemeint ist, ohne diese Grenze zu erweitern oder zu begründen.


    Hinweis zur Arbeitsweise:
    Dieser Beitrag formuliert einen Meta-Lehrsatz zur Begriffsverwendung.
    Er endet bewusst ohne Anwendung oder Empfehlung.


    Hashtags:
    #Paradoxologie #RationalesDenken #Ambiguität